Chronik
Die zeitgeschichtliche Entwicklung der Rüflensmühle von ihrer Erbauung im 13. Jahrhundert bis zur Entstehung von www.rueflensmuehle.de im 21. Jahrhundert
Erstes Bilddokument der Rüflensmühle am Fuße der Burg Reichenberg aus dem Kieser'schen Forstlagerbuch von 1684
Quelle: Zehender, J.; Heimatbuch Oppenweiler. - Gemeinde Oppenweiler, 1992 bzw. eigene Unterlagen
1230 | Erste urkundliche Erwähnung als "Mühle unter dem Reichenberg", erbaut von Marktgraf Hermann V. von Baden |
1243 | Eigentumsübergang an das Augustinerkloster in Backnang |
1379 | Erster Privatbesitzer Mueller "Ruflin"; hierher vermutlich der Ursprung des Namens Rüflensmühle |
1517 | Erste Erwähnung der Mühle im Besitze des Burkhard von Sturmfeder in einem die Murrflößerei betreffenden Briefwechsel |
1528 | Im Altwürttembergischen Lagerbuch der Stadt Backnang von 1528 findet sich im Unterkapitel Reychenberg ein Anstößer (Privatperson) Rufflin Miller, W. und unter den Flurnamen bzw. Stellenbezeichnungen die Bezeichnung ob der Rufflinsmillin |
1570 | Hans Krapf, danach Mattes Beltz Mueller der Rüflensmühle. Das Lagerbuch, um 1570 angelegt, beschreibt die Rüfflinsmühl so: "Sie gehört dem Juncker von Sturmfeder, samt aller hohen und nideren Obrigkeit, Herrlichkeit, Recht und Gerechtigkeit, Gebott und Verbott, krafft deßen auch alle freventliche Händel, Strafen, Rügungen, Bußen, so fern deßen Güther und Bezirck begriffen seyen, aygenthümlich und alleinig zu. " |
1605 | In der Sturmfederschen Jahresrechnung findet sich folgender Eintrag über die Rechtsnachfolge des Beltz: "Nach Absterben des Matheus Beltzen, Miller uff der Riefflings-Mihl, ist vermeg Lagerbuchs von seiner hinderlaßenen Wittib und Irem jetzigen Haußwürtt Hannß Föllen zu Fall eingezogen worden 5 Pfund Heller" |
1647 | Hannß Wertheim Rieflensmüller und Sturmfederischer Richter (Gemeinderat) |
1682/83 | Eintrag in der Sturmfeder-Rechnung, wornach Hannß Wertheim und Hannß Jacob Beltz, "beede Müller uff der Rüeflinsmühl", Hellerzins für ihre Mühle an Sturmfeder entrichten |
1686 | Nach dem Kaufbuch von Oppenweiler verkauft Wertheim "an Hannß Beltzen, auch Müller, seinem Stiefsohn, im Beysein und Gegenwarth von Schultheiss Leonhard Kübler vom Reichenberg und Laux Wolff von Reichenbach (als Zeugen) seine ihm bißher eigentümlich zugestandene Mahlmühle, die Rufflinsmühl genannt, als Behaußung, Scheuren, Stallung, Wießen, Weingard und Garden samt aller ihrer Beschwerdt und Gerechtigkeit, in specie aber jährlich reichender 5 Pfund Heller-Gült, einer Faßnacht-Henna und zwey Sommerhühner für 1000 Gulden, woran Käuffer als Sohn die Helffte dißer Mühlin schon von ohngefähr 10 Jahren uß sonderbarer kindtlicher Treu und auch gegen Ihme dadurch Elterlichen Affection willen (erhalten hat)" |
1724/41 | Jacob Beltz und sein Tochtermann Balthas Keßler zahlen in dieser Zeit gemeinsam die Steuern aus der Rüflensmühle, waren demnach zu dieser Zeit gemeinschaftliche Eigentümer |
1746 | Bathas Keßler, "Tochtermann" von Jacob Beltz verkauft unter Zustimmung der Herrschaft von Sturmfeder an Mueller Georg Rohe. Mit diesem Rechtsakt wurde die Rüflensmühle freies Eigentum |
1764 | Rohe übergibt die Mühle mitsamt der neu errichteten Ölmühle für 7000fl an seine Tochter Margarethe und deren Bräutigam Johannes Beltz von Zell |
1791 | Johannes und Margarethe Belz übergeben Mahl- und Ölmühle am 10. Februar an ihre Tochter Margarethe und deren Bräutigam Johann Georg Belz von Zell um 9000fl |
1819 | Ende der Mühlendynastie Belz und Beginn der Mühlengeschichte der Familie Küenzlen: Christoph Küenzlen heiratet Katherine Belz |
1821 | Erteilung der Konzession für eine Gipsmühle |
1823 | Beschreibung in der Steuereinschätzung: die Mahlmühle mit 3 Gäng, die Ölmühle mit 1 Gang, die Gypsmühle mit 6 Stapfen und die Hanfreibe mit 1 Stein |
1867 | Die Erbengemeinschaft unter der Witwe Katharina verkauft die Rüflensmühle für 18000fl an Robert Küenzlen und dessen Braut Pauline Kayser (Tochter der Mühlebesitzer Eheleute Victor Kayser und Catherina geb. Fischer von Zell) |
1880 | Austausch der 3 Kropfräder der Mahlmühle durch ein Kropfrad mit ca. 5,7 m Höhe und 1,7 m Breite; Entfernung des Ölmühlrades und Einbau eines 3,8 m hohen und 0,64 m breiten Kropfrades zum Betrieb der Ölmühle. Dazu im Murrtal-Boten vom 9.8.1880: "Unser Mitbürger Robert Küenzlen hat seine Rüflensmühle mit sehr namhaften Kosten in eine Kunstmühle neuerer Construction verwandeln lasse, so daß zu hoffen steht, Brod, Spätzle, dicke Kuchen, Gugelhopfen etc. werden künftighin von bestmöglichster heller Färbung sein." |
1898 | Abbruch des Streichwehres im Zuge der Murrkorrektion und Bau eines neuen Fallenwehres |
1901/02 | Victor Küenzlen, Müller auf der Rüflensmühle, kommt bei einem Unfall ums Leben. Sein Bruder Otto Küenzlen übernimmt die Rüflensmühle |
1913 | Einbau eines unterschlächtigen Wasserrades im Gebäude und Erzeugung von elektrischer Energie für den Hausgebrauch |
1936 | Einbau einer mit Wasserkraft betriebenen Starkstromanlage |
1941 | Einbau der ersten Turbine: "Francis-Zwillings-Schachtturbine mit 1500 l/sec Höchstwasserverbrauch" |
1947 | Anschluss der Mühle zur besseren Versorgung mit elektrischer Energie an das Überlandnetz der KAWAG (Kraftwerk Altwürttemberg AG) |
1965 | Erhöhung der Fallhöhe um 40 cm, Erhöhung des Schluckvermögens um 240 l/s, Einbau einer Voith-Francisturbine als Ersatz für die Francis-Zwillingsschachtturbine, Genehmigung einer kleinen Propellerturbine |
1976 | Stillegung der Mühle. "Mit dem Verkauf der Mühleneinrichtung ging dann eine rund 750 Jahre währende Mühlengeschichte zu Ende." |
1989 | Die Rüflensmühle wird an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen |
1990 | Modernisierung der Anlage mit Einbau einer elektronischen Steuerung und Ersatz des mechanischen Reglers durch ein ölhydraulische Regelung |
2000 | Die Rüflensmühle bekommt ihre eigene Website |